(FIZ) Im November 2005 hat das Kieler Forschungszentrum IFM-Geomar ein Fisch-Lineal veröffentlicht, mit dem Ziel, dem Verbraucher eine Hilfestellung beim Einkauf von Fisch zu geben. Die Verbraucherzentralen Hamburg und Bremen haben jetzt mit... (FIZ) Im November 2005 hat das Kieler Forschungszentrum IFM-Geomar ein Fisch-Lineal veröffentlicht, mit dem Ziel, dem Verbraucher eine Hilfestellung beim Einkauf von Fisch zu geben.

Die Verbraucherzentralen Hamburg und Bremen haben jetzt mit finanzieller Unterstützung der „Lighthouse Foundation - Stiftung für die Meere und Ozeane“ eine Neuauflage dieses Fisch-Lineals herausgegeben.

Die Deutsche Fischwirtschaft bewertet erneut, übereinstimmend mit der Bundesforschungsanstalt für Fischerei, dieses Lineal als wertlos, weil es den Besitzer täuscht, ein sinnvolles Instrument zum Schutz der Fischbestände in den Händen zu halten.

Folgende Gründe belegen die Wirkungslosigkeit dieses Lineals:

    1. Die auf dem Fisch-Lineal genannten Fischlängen liegen über den für die Anlandung und Vermarktung gesetzlich geregelten Fischmindestlängen.
    Alle Fische, die den legalen Vermarktungsvorschriften genügen, sind daher vermarktungsfähig und rechtmäßig im Verkehr.
    2. Nicht alle Fische müssen die von den Verbraucherzentralen und Forschern verlangten Wunschgrößen erreichen, um einmal Nachwuchs produziert zu haben. Die genannten Längen sind „mittlere Reifungslängen“ und liegen zum Teil weit oberhalb der Länge, bei der die Fische erstmals ablaichen.
    Ferner müssen nicht alle Fische einmal gelaicht haben, damit ein Bestand erhalten bleibt.
    Die Forderungen sind Wunschvorstellungen, die biologisch jedoch nicht notwendig sind, weil viele Fische, insbesondere die von den Verbraucherzentralen und dem Forschungszentrum genannten, sehr fruchtbar sind.
    3. Wegen unterschiedlicher Bearbeitungstechniken ist das Lineal nicht geeignet, um Fischfilet zu messen und daraus Rückschlüsse für den ganzen Fisch zu ziehen.
    4. Eine Erhöhung der Mindestanlandelängen wird kurzfristig zu einer dramatischen Steigerung der Rückwürfe auf See (Discards) führen, da alle unvermeidbar mitgefangenen untermaßigen Fische verworfen werden müssen.
Grundsätzlich hält die deutsche Fischwirtschaft fest, dass es durchaus richtig ist, darauf hinzuweisen, dass im Rahmen des internationalen Fischereimanagements eine verstärkte Kontrolle der geltenden Regeln erfolgen sollte und dass ein noch großer Bedarf vorhanden ist, selektivere Maßnahmen zu fördern, um den Beifang untermaßiger Fische zu vermeiden. Hierfür wird sich die Fischwirtschaft einsetzen. Der Vorschlag „Nur mit dem Lineal zum Fischeinkauf“ wird jedoch als wirkungslos und realitätsfern angesehen.

Hamburg, den 1. Juni 2006

Kontakt für weitere Informationen:

Fisch-Informationszentrum (FIZ) e. V.
Große Elbstraße 133
22767 Hamburg
Tel.: 040 / 389 25 97
Fax: 040 / 389 85 54
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!