Zum Weltfischereitag: Die deutsche Fischerei im Fokus
Spannende Daten und Fakten zum Weltfischereitag am 21. November
Der typische Tag eines Fischers beginnt früh morgens mit der Vorbereitung des Bootes und der Ausrüstung – gefolgt von langen Stunden auf dem Meer, in denen Fanggeräte und Netze ausgebracht werden, gefolgt vom Sortieren des Fangs. Laut FAO verdienen weltweit rund 56 Millionen Menschen ihren Lebensunterhalt mit Fischerei. Anlässlich des Weltfischereitags am 21. November rückt die deutsche Fischerei in den Fokus. Das Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ) liefert spannende Einblicke.
Die Deutschen lieben Fisch – das ist nicht neu. Allein in 2023 lag ihr Fischverbrauch bei rund 1,9 Millionen Tonnen. Pro Jahr und Kopf isst jeder Deutsche im Schnitt ca. 13 kg Fisch und Meeresfrüchte. Was die wenigsten wissen: Der Eigenfang der deutschen Fischerei deckt nur rund 10 Prozent des gesamten inländischen Fischverbrauchs ab. Die restlichen 90 Prozent werden importiert – insbesondere Lachs, Thunfisch und weitere Arten wie Garnelen, die meist aus Ländern wie Norwegen und Vietnam stammen.
Wie viele Schiffe fischen für Deutschland?
2023 landeten deutsche Fischer insgesamt rund 166.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte an – nicht nur in heimischen Häfen. Trotzdem kamen im eigenen Land nur ca. 24.000 Tonnen Fisch an. Woran das liegt? Die deutsche Fischerei ist auch außerhalb unserer heimischen Gewässer tätig und landet ihre Fänge auch im Ausland an – mit rund 142.000 Tonnen fast das Siebenfache.
Wie viel Fisch wird in Deutschland gefangen?
Für die deutsche Fischerei sind etwa 1.130 Schiffe unterwegs, die sich um Fisch, Krabben & Co. kümmern. Die meisten dieser Boote – mehr als 900 – sind kleiner als 12 Meter. Sie fangen Fisch direkt vor der Nord- und Ostseeküste. Neben den Küstenkuttern gibt es nur sechs größere Schiffe, die auf hoher See fischen. Sie fahren sogar bis nach Island oder Norwegen, um Arten wie Rotbarsch und schwarzen Heilbutt zu fangen. In manchen Jahren fährt ein Schiff sogar bis vor die chilenische Küste! Diese weiten Fanggebiete ermöglichen den Fang einer Vielzahl von Fischen, die in deutschen Küchen beliebt sind. Die große Hochseefischerei, die in entfernteren Regionen aktiv ist, brachte etwa 113.000 Tonnen an Land, während die kleinere Hochsee- und Küstenfischerei ca. 43.000 Tonnen fing. Erlöse von etwa 180 Millionen Euro erwirtschaftet die Branche jährlich.
Was sind die wichtigsten Fischarten für die deutsche Fischerei?
Zu den bedeutendsten Fischen gehören Blauer Wittling und Hering, gefolgt von Makrele, Sprotte und Holzmakrele. Auch die Krabbenfischerei spielt an der Nordseeküste eine große Rolle – die Nordseekrabbe (Granat) ist eine besondere Spezialität und trägt allein durch ihren hohen Marktwert rund 36,5 Millionen Euro zu den Einnahmen der Fischerei bei. Weitere wichtige Arten sind Dorsch, Schwarzer Heilbutt, Seelachs und Scholle.
Wie schützt die deutsche Fischerei Fischbestände und Umwelt?
Die deutsche Fischerei arbeitet unter strengen Quotenregelungen, die festlegen, wie viel von jeder Art gefangen werden darf. Diese Maßnahme hilft dabei, Überfischung zu vermeiden und die Bestände zu schonen. Zudem setzt die Fischereibranche zunehmend auf umweltfreundliche Fangmethoden. So haben etwa deutsche Nordseekrabben-Fischer freiwillig entschieden, auf den Einsatz von sogenannten Dolly Ropes (ein Kunststoff-Scheuerschutz für Netze) zu verzichten, da dessen Plastikfasern die Meeres-Umwelt belasten. Und die Ostsee-Fischer von Schleswig-Holstein haben eine freiwillige Vereinbarung mit dem Umweltministerium und den Fischereiverbänden geschlossen, um Schweinswale und tauchende Meeresenten zu schützen. Zu den Maßnahmen gehören eine Reduzierung der Stellnetzflächen im Sommer, das Meiden wichtiger Futtergebiete von Meeresenten im Winter und der Einsatz von Geräten, die Schweinswale vor Netzen warnen. Ziel ist es, die Meere auch für kommende Generationen zu bewahren und gleichzeitig eine sichere Versorgung mit Fisch und Meeresfrüchten zu gewährleisten.