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News

NOVEMBER 2024

Zustand der Meeres­fisch­bestände weltweit besser, als wir glauben

FAO veröffentlicht SOFIA-Report zu globalen Fischereibeständen

Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass unsere Meere leergefischt sind. Oft hören wir, dass „über 90 Prozent der Meeresfischbestände zusammengebrochen oder bis ans Limit genutzt“ sind. Aber wie sieht die Realität aus?

Die Welternährungsorganisation FAO veröffentlicht alle zwei Jahre den sog. SOFIA-Report, der die globalen Fischereibestände (inklusive Krebsen und Weichtieren) analysiert. Der aktuelle Bericht aus dem Jahr 2024 erfasst 450 marine Bestände. Das Ergebnis:

  • 37,7% sind im roten Bereich (kollabiert, überfischt oder erholen sich)
  • 50,5% werden maximal, aber nachhaltig genutzt
  • 11,8% haben noch Entwicklungsmöglichkeiten, sind also „unternutzt“

„Entgegen der verbreiteten Meinung sind also 62,3% der Bestände in einem guten Zustand“, erklärt Dr. Kristina Barz, Expertin für Meeresfischerei am Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock, und erläutert: „Die ,maximal nachhaltige Nutzung‘ ist nicht dasselbe wie ,überfischt‘ – sie bedeutet eine optimale Nutzung, die im Einklang mit den internationalen Abkommen steht.“ Bei dieser Berechnung werden allerdings alle Bestände gleich behandelt, egal wie groß sie sind oder welchen Anteil an der Versorgung der Weltbevölkerung sie haben. Schaut man auf die weltweiten Anlandemengen, stammen laut FAO sogar 76,9% aus Beständen in gutem Zustand. Zwar sind 37,7% der Bestände in schlechtem Zustand definitiv ein Problem und der Anteil im roten Bereich steigt – doch es gibt auch gute Nachrichten: In europäischen Gewässern erholen sich die Bestände langsam, aber stetig: Während 2004 ganze 76% der Bestände (bezogen auf den Fischereidruck) im roten Bereich lagen, sind es aktuell nur noch 30% (Zahlen von 2022).

Zusammengefasst: Der Zustand der marinen Ressourcen ist besser als oft angenommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nachlassen dürfen – es zeigt vielmehr, dass unsere Bemühungen um nachhaltige Bewirtschaftung Wirkung zeigen.