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Panoramablick auf den Fischereihafen Bremerhaven bei bestem Wetter
Das Museumsschiff Gera ist als Teil des Historischen Museums Bremerhaven dauerhaft im Fischereihafen vertäut
Portraitfoto von Sebastian Gregorius

Sebastian Gregorius – Fischauktionator, Bereichsleiter Marketing und Touristik der FBG und Geschäftsführer des Fischkochstudios

Das moderne Gebäude des Fischkochstudios, es ist mit Kacheln verkleidet, die aussehen wie metallisch schimmernde Fischschuppen

Die Fassade des modernen Gebäudes des Fischkochstudios ist mit metallisch schimmernden Kacheln verkleidet, die an Fischschuppen erinnern

Der blau und bunt gekachelte Pavillon der Tourist-Info am Kai des Fischereihafens Bremerhaven

Am Pavillon der Tourist-Info Schaufenster Fischereihafen starten z.B. die beliebten Rundgänge „Fisch-Happen-Tour“ und „Führung Schaufenster Fischereihafen“

Juni 2025

FBG Bremer­haven: Tradi­tion, Wandel und Zukunft eines einzig­artigen Wirt­schafts­stand­orts

Die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH (FBG) ist seit mehr als 125 Jahren eine prägende Kraft für Bremerhaven. Aus einer privaten Genossenschaft von Reedern und Fischhändlern hervorgegangen, hat sich die FBG zu einer modernen Managementgesellschaft für das bedeutende Gewerbegebiet der Region mit Lebensmittelwirtschaft, Forschung, Gewerbe und Tourismus gewandelt – mit Weitblick, Engagement und einem tiefen Bewusstsein für die maritime Identität der Stadt. Gesellschafter der FBG ist das Land Bremen, dem über das Sondervermögen Fischereihafen auch ein Großteil der Flächen und Gebäude im Fischereihafen gehören.

Gegründet 1896 zur Verwaltung des damals neuen Fischereihafens 1, war die FBG jahrzehntelang eng mit dem Betrieb der Fischauktionen und der Versorgung der Hochseefischerei verbunden. Doch mit dem Rückgang der deutschen Hochseefischerei und der Verlagerung von Wertschöpfungsketten wandelte sich auch die Rolle der FBG grundlegend: von der Hafenorganisation zum wirtschaftlichen Motor für ein vielseitiges Gewerbegebiet.

Diese Transformation kennt Sebastian Gregorius wie kaum ein anderer. Als junger Mitarbeiter begann er seine Laufbahn bei der FBG als Protokollführer bei den Fischauktionen. Wenig später wechselte er die Seite – und wurde selbst Auktionator. „Die Ausbildung zum Auktionator dauerte exakt zehn Sekunden“, erinnert er sich lachend. „Mein damaliger Chef sagte nur: So, du kennst die Abläufe, das machst du jetzt. Und dann ging’s los.“ Gregorius entwickelte schnell ein Gespür für den Takt der Auktionen, das Zusammenspiel von Angebot, Nachfrage und Vertrauen. Eine Aufgabe, die ihn nachhaltig geprägt habe, so der heute 60-Jährige. Er war der letzte Auktionator, der in Bremerhaven für diese traditionsreiche Aufgabe von der Ortspolizeibehörde bestellt wurde. Mit dem Rückgang der Auktionen Ende der 1990er Jahre endete ein Kapitel – und begann ein neues für ihn. Schritt für Schritt übernahm Gregorius Verantwortung in anderen Unternehmensbereichen, baute Netzwerke auf, gestaltete Projekte mit und wuchs in strategische Aufgaben hinein. 2012 wurde ihm Prokura für die FBG erteilt – ein Weg, der von Erfahrung, Vertrauen und Entwicklung geprägt ist.
Sein Bezug zum Hafen war dabei nie rein beruflich: „Mein Grundschullehrer sagte damals zu meinen Eltern: Wenn der Junge sich nicht mehr anstrengt, landet er irgendwann im Fischereihafen“, erzählt Gregorius schmunzelnd. „Am Ende hatte er recht – aber ganz anders, als er es meinte.“

Parallel zur industriellen Entwicklung hat die FBG früh die touristischen Potenziale des Hafens erkannt und gezielt gefördert. Bereits 1992 sanierte die FBG die älteste noch erhaltene Fischpackhalle, die Halle IV, für den Tourismus, um Besucherinnen und Besucher direkt vor Ort willkommen zu heißen und die Fischwirtschaft erlebbar zu machen. Daraus entstand in den Folgejahren das touristische Areal Schaufenster Fischereihafen mit der Halle IV, zwei Hotels und dem Fischbahnhof, einem modernem Veranstaltungszentrum mit einer 360° Multivision zum Thema Fisch, einem Theater und dem Fischkochstudio. Ein besonderes Projekt war die Umnutzung der ehemaligen Fischpackhalle IV: Wo früher Fisch gehandelt wurde, laden heute Lokale wie das „Fiedler Fischrestaurant“, das Restaurant „Dock IV“ oder „Der Kutterfischer“ zu fangfrischem Genuss ein – ein gelungenes Beispiel für nachhaltige Standortnutzung mit Charme und Geschichte. Auch das Fischkochstudio, das von einem Verein, dem Werbedienst des Seefischmarktes Bremerhaven e.V. betrieben wird, ist ein Resultat dieses Engagements. Hier werden Kochkurse und Events rund um Fisch & Meer angeboten – praxisnah, genussvoll und informativ. Viele Unternehmen der Fischwirtschaft sind gemeinsam mit der FBG, Mitglieder und Partner des Fischkochstudios. Seit 20 Jahren begleitet Sebastian Gregorius das Fischkochstudio als Geschäftsführer. Die FBG hat mit dem Schaufenster Fischereihafen einen Raum geschaffen, in dem Kulinarik, Bildung und Erlebnis in einzigartiger Weise zusammenkommen.

Ein besonderes Highlight war der Einzug des Museumsschiffs Gera, dem letzten erhaltenen deutschen Seitentrawler. 1990 wurde das Schiff als Teil des Historischen Museums Bremerhaven dauerhaft im Fischereihafen festgemacht. Besucher erhalten hier authentische Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt der Hochseefischerei vergangener Jahrzehnte – direkt am historischen Ort.

Ob Infrastrukturpflege, Flächenmanagement, Unternehmensansiedlung, Bestandspflege oder Netzwerkbildung – die FBG versteht sich heute als Gestalter eines vitalen Gewerbegebietes und folgt einer klaren Linie: nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandorts bei gleichzeitiger Bewahrung seiner maritimen Identität. „Der Fischereihafen ist kein Denkmal – sondern ein Ort in Bewegung. Er steht für Herkunft und Zukunft zugleich“, so Gregorius.

Der Fischerei­hafen Bremer­haven auf einen Blick

  • 460 ha Landfläche
  • 160 ha Wasserfläche
  • 400 ansässige Betriebe
  • ca. 10.000 Beschäftigte, davon rund 4.000 im Fischerei- und Lebensmittelsektor
  • Modernste Infrastruktur für Produktion, Lagerung, Logistik, Forschung und Tourismus
  • Zentrale Akteure u. a. aus Fischwirtschaft, Stahlbau, Holzwirtschaft, Großhandel, Lebensmittelindustrie, Logistik und Tourismus